SchwedenPur 2022
O hne das Bergwerk gäbe es heute kein Falun. Zumindest keines mit Menschen. Denn die- se Stadt ist über Jahrhunderte rund umdas Bergwerk gewachsen. So war es nicht nur geographisch der Mittelpunkt der Region, sondern be- sonders wirtschaftlich. Im 17. Jahrhundert war Falun zwischenzeitlich sogar Schwedens zweitgrößte Stadt, der Wirtschaftsmotor eines ganzen Landes. Zu dieser Zeit produzierte das Bergwerk zwei Drittel des euro- päischen Kupferertrages. Falun allein erwirtschaftete ein Drittel des gesamten schwedischen Bruttoinlands- produkts und war der größte industrielle Arbeitgeber. 1992, knapp 300 Jahre später, war Schluss. Das Berg- werk, das bereits in der Wikingerzeit erschlossen wur- de, verlor schon seit langer Zeit an wirtschaftlicher Bedeutung. Der immaterielle Wert ist bis heute umso größer. Und das hängt zweifelsfrei mit Faluns großer, spannender Vergangenheit zusammen. „Wegen sei- ner Größe und der Kupfermenge galt das Bergwerk seinerzeit als das größte Wunder Schwedens“, erklärt Johanna Nybelius vomMuseum der Falun-Mine. „Schon im 17. Jahrhundert war es eines der wenigen Orte in Schweden, die man ausländischen Touristen auf ihrer Reise durch das Land empfahl.“ SchwedenPur - Dalarna Auch berühmte Persönlichkeiten zog die faszinieren- de Mine an. Interessant: Schwedens weltbekannter Naturforscher Carl von Linné war seiner Zeit voraus. In seinem eindrucksvollen Reisebericht von 1734 mo- nierte er die hohe Luftverschmutzung des Bergwerks. Zum Falun-Mythos gehört eben auch, dass man ihn heute noch spüren kann. Und das tun mehr als 75000 Menschen pro Jahr. Es gibt Führungen unter Tage, aber auch über der Erde. Flankiert von den Förder- türmen, Verwaltungsgebäuden und den ehemaligen Wohnhäusern der Arbeiter bekommt man besonders an der „Stora Stöten“, der großen Grube, einen Ein- druck, wie riesig der Tagebau seinerzeit gewesen ist. Ferner wartet ein neu eingerichtetes Museum. Ein- drucksvoll und interaktiv erlebt man hier die über 1000-jährige Geschichte der Mine. 70
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